erbaut: 1890-93
Entwurf: William H. Lindley (Stadtbaurat)
Das Pumpwerk Hinkelstein war die bedeutendste Grundwasserfassungsanlage im Frankfurter Stadtwald. Die Wasserentnahme erfolgte durch ein System von mehreren, in geringem Abstand voneinander angeordneten Rohrbrunnen. Die einzelnen Brunnenrohre aus 70 mm starkem Kupferrohr wurden rund 14 m tief in die wasserführende Kiesschicht abgeteuft. Die Brunnenrohre waren an ein gemeinsames Suagrohr angeschlossen, über das die beiden stehenden Verbund-Dampfmaschinen das Wasser ansaugten und bei einer Förderhöhe von 35 m in den Hochbehälter Sachsenhäuser Warte förderten. Die Förderkapazität betrug im Durchschnitt täglich 12.000 cbm. Der Betriebsdampf wurde durch zwei Cornwall-Dampfkessel von 8 atm Überdruck und 73 qm Heizfläche erzeugt.
Bei dem heute noch erhaltenen Gebäude handelt es sich um das in Form einer repräsentativen Rotunde ausgeführte ehemalige Maschinenhaus, an das sich früher die Werkstatt-, Kessel- und Kohlenlagergebäude anschlossen. Das von einer gusseisernen Laterne mit einer aufgesetzten, in Kupfer getriebenen Figurine abgeschlossene Kuppeldach der Rotunde mit ihrem lichten Durchmesser von 11,2 m dient der Pumpenschachtabdeckung. Das Mauerwerk reicht 15,5 m unter Terrain und bildet so den Schacht, in dem die Pumpenanlage aufgestellt war.
Die Außenwand ist durch Strebepfeiler gegliedert, die sich im Innern als Konsolen fortsetzen. Auf ihnen lagert ein aus Profileisen zusammengesetzter Ringanker, der durch Spanneisen mit den Strebepfeilern verbunden ist. Auf den Strebepfeilern erkennt man die ornamental ausgestalteten Spannschlösser. Zwischen den Strebepfeilern bilden die durch Säulen dreigeteilten Fensterreihen in neoromanischer Formsprache ein umlaufendes Band.
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