erbaut: 1892-96 / 1920er Jahre
Die Firma entwickelte sich aus einer von dem Kammmachermeister Gottfried Probst 1825 gegründeten Werkstätte, in der Hornkämme von Hand hergestellt wurden. Einen Aufschwung nahm der Betrieb, nachdem die ersten Kammschneidemaschinen aufgestellt worden waren. Diese wurden durch das Wasserrad einer ehemaligen Mühle angetrieben, in der sich die Werkstätte befand. 1865 wurden neue Fabrikgebäude errichtet und die Produktion auf Dampfkraftantrieb umgestellt. Zu dieser Zeit waren über 100 Arbeiter beschäftigt.
1892 beschlossen die damaligen Inhaber, das inzwischen in der dritten Generation geführte Familienunternehmen in den Nürnberger Vorort Schweinau zu verlegen und dort ein neues Produktionsgebäude zu errichten. In den 1920er Jahren kam ein weiterer Produktionsbau hinzu (Foto). Die Hornverarbeitung, bei der das Material durch Einweichen formbar gemacht werden musste, war wegen der dabei auftretenden Geruchsbelästigungen innerhalb des Stadtgebietes verboten worden. Mit einem modernen Maschinenpark, angetrieben von einer 100 PS-Dampfmaschine, wurden Kämme und Bürsten aus Horn, Schildplatt und Aluminium hergestellt. Später nahm man auch die Verarbeitung der preisgünstigeren Materialien Zelluloid und Kunsthorn auf. Die Firma entwickelte unter dem Markennamen »Hornit« einen eigenen Kunststoff für Kämme, der als Halbfabrikat auch an andere Industriebetriebe geliefert wurde.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Unternehmen stillgelegt. Das ehemalige Fabrikgebäude wurde zu einem Wohnhaus umgebaut. Daneben blieb noch die 1896 erbaute Fabrikantenvilla erhalten.
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