erbaut: 1913-15
Das Kraftwerk Pleidelsheim gehört mit dem Kraftwerk Untertürkheim (siehe bei -> »weiter«) zu den beiden Kraftwerken am mittleren und unteren Neckar, die bereits vor dem Ausbau des Neckars zur Schifffahrtsstraße errichtet wurden. Die ersten Planungen zum Bau des Kraftwerks waren bereits im Dezember 1909 gediehen, als zur Nutzung der Wasserkraft des Neckars die
Elektrizitätswerk Beihingen-Pleidelsheim AG gegründet wurde. 1913 ging aus dem Unternehmen die
Kraftwerk Altwürttemberg Aktiengesellschaft (Kawag) hervor.
Der Beschluss zum Bau des Kraftwerks in Pleidelsheim fiel Anfang 1913. Hunderte von Arbeitern, die aus der Umgebung von Pleidelsheim, größtenteils jedoch aus Italien, aus der Schweiz und aus Bayern kamen, hoben den rund 4,2 km langen Kraftwerkskanal aus, der vom Neckar abzweigt und unmittelbar hinter dem Kraftwerk wieder in den Fluss mündet. Die Unterstützung der Arbeiten durch technische Hilfsmittel - Dampflöffelbagger und Feldbahn zum Abtransport des Aushubs - steckte noch in den Anfängen. Bereits nach zwei Jahren Bauzeit war die Anlage fertig gestellt. König Wilhelm II. von Württemberg weihte die Anlage am 9. Februar 1915 höchstpersönlich ein.
Ausgestattet war das Kraftwerk mit vier Francis-Turbinen. Bei einem Gefälle von 8 m erbrachten sie eine Gesamtleistung von 3.600 kW. Die jährlich erzeugte elektrische Energie belief sich auf rund 20 Mio. kWh. 1993 wurden die Maschinen und die Regelungstechnik überholt und teilweise erneuert. Damit stieg die Gesamtleistung des Kraftwerks auf 4.400 kW. Seine mittlere Jahresstromerzeugung beträgt heute rund 30 Mio. kWh.
Das Kraftwerk Pleidelsheim ist zusammen mit dem gleichzeitig errichteten Stauwehr Beihingen (siehe bei -> »weiter«) sowie mit der Anfang der 1950er Jahre entstandenen Doppelschleuse (siehe bei -> »weiter«) Teil der Staustufe Pleidelsheim.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------