erbaut: 1886-87
Ausführung: Maschinenfabrik Esslingen Das ehemals zum Großherzogtum Nassau und seit 1866 zu Preußen gehörende glanzvolle und mondäne Kurbad, in dem der deutsche Kaiser alljährlich zur Kur weilte, war in den 1880er Jahren auf der Suche nach einer neuen Attraktion. Als Standort einer hochwertigen »Freizeitanlage« mit großem Hotel bot sich der stadtnahe Malberg und seine Erschließung mit einer Bergbahn an. Emser Honoratioren und das Kölner
Bankhaus Stern trieben das Projekt voran, so dass 1886 mit dem Bau begonnen und bereits 1887 die Malbergbahn eingeweiht werden konnte.
Die Bahn wurde als Drahtseil-Zahnstangenbahn nach »System Riggenbach« mit Wasserballastantrieb konzipiert. Dabei wurde der zu Tal fahrende Wagen in der Bergstation mit Wasser befüllt, so dass er den mit einem Drahtseil gekoppelten bergauf fahrenden Wagen infolge des größeren Gewichtes hinaufziehen konnte. Das zur Befüllung erforderliche Wasser wurde von einem durch Dampfmaschinen betriebenen Pumpwerk in ein auf dem Berg gelegenes Speicherreservoir gepumpt. Die Malbergbahn überwand einen Höhenunterschied von 280 m auf einer Länge von 520 m und war mit bis zu 54% Steigung die steilste deutsche Bergbahn und zugleich die älteste Bergbahn mit Wasserballastantrieb. Sie diente der später errichteten Neorbergbahn in Wiesbaden als Vorbild.
Als Tal- und Bergstation entstanden an Fachwerkbauten anklingende, malerisch gestaltete Gebäude im Stil des späten Historismus (Fotos zeigen die Talstation). Der Wagenpark wurde zwar nach dem Zweiten Weltkrieg erneuert, die übrigen Anlagenteile verblieben jedoch im Zustand der 1880er Jahre. Wegen betriebstechnischer Mängel musste die Bahn 1981 stillgelegt werden.
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