erbaut: 1964-67
Bauherr: Bundesmarine Der als »Fernmeldeturm M« bezeichnete Stahlbetonturm entstand Mitte der 1960er Jahre auf den Rettiner Wiesen von Pelzerhaken. Die in der Lübecker Bucht gelegene Gemeinde ist heute ein Stadtteil von Neustadt in Holstein.
Der von der
Bundesmarine errichtete Fernmeldeturm war Bestandteil eines militärischen Spionagesystems („Funkaufklärung″), mit dem entlang der Ostgrenze der Bundesrepublik Funkgespräche in der DDR und Tschechoslowakei abgehört und andere elektronische Signale erfasst werden sollten. Insgesamt wurden 6 dieser Türme errichtet, wobei die übrigen fünf von der
Luftwaffe betrieben wurden.
In dem 16-stöckigen, 83 m hohen Aufklärungsturm wurden außer den Diensträumen auch Lagerräume und Werkstätten untergebracht. Die Peil- und Aufklärungsantennen mit ihren elektronischen Einrichtungen befanden sich in den Stockwerken 12 bis 16. Zeitweise waren in Pelzerhaken bis zu 300 Soldaten und zivile Mitarbeiter des
Marinefernmeldesektors 73 beschäftigt, die rund um die Uhr im Schichtbetrieb arbeiteten. Die Funktion des Turmes wurde geheim gehalten, so dass im Ort vielfältige Spekulationen über dessen Aufgabe angestellt wurden.
Nach der politischen Wende in der DDR wurde die Aufklärungsarbeit 1990 eingestellt. Der
Marinefernmeldesektor 73 wurde 1992 aufgelöst und der Turm leergeräumt. 1997 ging er in den Besitz der Stadt Neustadt in Holstein über, die trotz anhaltender Diskussionen noch keine Entscheidung über eine neue Nutzung getroffen hat.
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