erbaut: 1906-07 / 1925-29 (Erweiterungen)
Architekt: Oskar Springmann / Hans Heinrich Müller (Erweiterungsbauten)
Das 1907 errichtete, damals am südöstlichen Stadtrand von Berlin gelegene Kraftwerk Rummelsburg war das erste Kraftwerk der
Berliner Elektricitäts-Werke (BEW), das nicht mehr mit Dampfmaschinen, sondern ausschließlich mit Dampfturbinen von insgesamt 13.500 kW ausgerüstet war. Die gesamte in Berlin installierte Kraftwerksleistung stieg damit auf rund 117.000 kW. Das Kraftwerk dokumentiert den starken Anstieg des Stromverbrauchs in Berlin in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg. Es markiert zugleich den endgültigen Wendepunkt in der Stromversorgungspolitik, die nicht nur für Berlin typisch war: neue leistungsfähige Drehstrom-Kraftwerke wurden nicht mehr in den Innenstädten, sondern an der Peripherie errichtet.
Von dem alten Kraftwerksbau ist im Wesentlichen das Kessel- und Maschinenhaus erhalten (Fotos 1 bis 3), das zur Straßenseite hin mit repräsentativer Fassade und einem monumentalen Giebel gestaltet ist. Der 1925/26 nach Entwurf von Hans Heinrich Müller gestaltete Erweiterungsbau ist eindeutig dem Stil der Moderne verpflichtet. Das Bauwerk zeigt die für Müller typischen Elemente der Fassadengestaltung, mit vertikalen Fensterbändern, hohem Rundbogenfenster und Hauptgesims mit mehrreihigem Zahnschnittfries (Fotos 4 bis 7).
Seit der Teilung Berlins bildete das Kraftwerk Rummelsburg zusammen mit dem Kraftwerk Klingenberg (siehe bei -> »weiter«) das Rückgrat für die Stromversorgung des Ostteils der Stadt. Bis 1951 wurde Rummelsburg auf eine Leistungsfähigkeit von 71 MW ausgebaut und wegen des Mangels an Steinkohle 1954 auf Befeuerung mit Braunkohle umgestellt. 1966 wurden die inzwischen stark veralteten Kraftwerksanlagen stillgelegt.
35 Jahre lang waren die kaum gesicherten Bauten fortschreitendem Verfall ausgesetzt, so dass dass 2001 infolge Einsturzgefahr ein Teilabriss erforderlich wurde. Das Kesselhaus wurde bis auf die von Müller gestaltete Fassade abgerissen. Dagegen konnten das benachbarte Maschinenhaus und das Schalt- und Betriebsgebäude in ihrem Bestand gesichert werden. Die historische Schaltwarte soll noch vollständig erhalten sein und ist daher von besonderer technikgeschichtlicher Bedeutung.
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