erbaut: 1911-12
Ausführung: Wayss & Freytag AG Der Aufbau einer modernen Wasserversorgung für Emden wurde unabdingbar, als gegen Ende des 19. Jahrhunderts der Frischwasserbedarf im Hafen stetig anstieg. Da das Grundwasser der Stadt infolge der Nähe zur Nordsee brackig (salzhaltig) war, wurde die Idee geboren, das Wasser aus entfernter liegenden Orten nach Emden zu pumpen. Nach Probebohrungen fiel die Entscheidung zugunsten der Gemeinde Tergast (heute Ortsteil von Moormerland, Landkreis Leer). Von dem hier errichteten Wasserwerk wurde das Frischwasser über eine Rohrleitung zum Wasserturm nach Emden gedrückt.
Der Emdener Wasserturm ist in baukonstruktiver Hinsicht bemerkenswert. Für Wassertürme dieser Größenordnung, das heißt mit Behältern über 1.000 cbm Fassungsvermögen, entwickelte
Wayss & Freytag eine besondere Eisenbetonkonstruktion, die später noch häufiger angewandt wurde. Die Tragkonstruktion besteht aus jeweils 10 paarweise, in drei Etagen übereinander zu Böcken verbundenen Stützen, die in zwei konzentrischen Ringen radial angeordnet sind. Auf den beiden Ringen sitzt der zylindrische Wasserbehälter auf, dessen Boden zwischen den Ringen gewölbt ist. Im Zentrum der Gerippekonstruktion befindet sich eine Wendeltreppe mit 184 Stufen, die zu einem über dem Behälter liegenden Revisionsgang führt. Durch die Mittelachse des Treppenhauszylinders sind die Wasserleitungen zum Behälter geführt. Um den Wasserbehälter wurde eine schützende, polygonartig ausgeführte Wand gelegt.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------