erbaut: 1907-13
Architekt: Julius Rollmann
Bereits Mitte der 1880er Jahre war als Erweiterung der Anlagen der
Kaiserlichen Werft (siehe bei -> »weiter«) auf der Südseite des Verbindungshafens, am heutigen Standort des
Deutschen Marinemuseums, eine besondere Werft zur Instandhaltung der neuartigen Torpedoboote errichtet worden. Die mit einem kleineren Schiffbau- und Maschinenbaubetrieb ausgerüstete Anlage erhielt später den Namen »Alte Torpedowerft«. Die Werft war gleichzeitig Lager und Instandsetzungswerkstatt für alle Torpedos, die den Schiffen auf der Werft zugeteilt waren. Die technische Weiterentwicklung der Torpedowaffe stellte zunehmend höhere Anforderungen an die Werft, so dass die Anlagen ausgebaut und die Zahl der Liegeplätze vermehrt werden mussten. So fiel um 1905 die Entscheidung zum Bau einer neuen großen Torpedowerft.
Die neue Anlage entstand westlich der vorhandenen Werftanlagen auf einer Fläche von insgesamt 7 ha und nahm kurz vor Beginn des Ersten Weltkriegs ihren Betrieb auf. Die neue Werft war gleichzeitig Instandhaltungs- und Instandsetzungswerft der U-Bootwaffe. Daher rührt ihr Name, der vielfach auch in der abgekürzten Form »Uto-Werft« verwendet wurde. Die Architektur der überwiegend in Stahlbetonkonstruktion ausgeführten, mit Flachdächern und großen Glasflächen versehenen Gebäude war betont modern. Modernste Maschineneinrichtungen waren hier im Einsatz, die von den rund 5.300 Arbeitskräften bedient wurden. Insgesamt arbeiteten auf der Werft bis zum Ende des Ersten Weltkriegs fast 6.000 Beschäftigte.
1919 übernahm zunächst die neu gegründete
Deutsche Werke AG den Werftbetrieb, jetzt vor allem zur Abwrackung von Torpedobooten und kleineren Kreuzern. Nach dem Rückzug der
Deutschen Werke 1924 und vorübergehendem Leerstand bezog 1930 ein Unternehmen für Eisenkonstruktionen das Gelände. Die meisten Hallen auf dem großflächigen Areal wurden nach dem Zweiten Weltkrieg abgerissen. Die Stadtverwaltung unternahm große Anstrengungen, für die verbliebenen Gebäude eine Nachnutzung zu finden und nachhaltig eine »Friedensindustrie« in der Stadt aufzubauen.
1946 siedelte die bisher in Eberswalde ansässige
Ardelt-Werke GmbH (seit 1953 als
Krupp-Ardelt GmbH und ab 1964 als »Krupp-Kranbau« nach Übernahme durch die
Friedrich Krupp AG firmierend) nach Westdeutschland über und gründete auf dem Gelände der ehemaligen Uto-Werft einen ihrer Zweigbetriebe. 1957 bot dieses Unternehmen mehr als 2.000 Beschäftigten hier einen Arbeitsplatz.
Von einem weiteren Unternehmen zeugen die auf dem früheren Verwaltungsgebäude der Uto-Werft angebrachten Buchstaben »KSW«. Dies war die Abkürzung für die
Kammgarnspinnerei Wilhelmshaven AG, die hier 1950 mit gebrauchten amerikanischen Maschinen ihre Produktion aufnahm. Bis 1990 produzierte das Unternehmen Kammgarne an diesem Standort. Noch Mitte der 1980er Jahre gehörte der Betrieb mit 1.200 Beschäftigten zu den größten privaten Arbeitgebern von Wilhelmshaven.
In den 1990er Jahren wurde das Areal in das »Gewerbeforum Banter See« umgewandelt.
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